Wo bleibt sie, die Aktienrallye in den Schwellenändern? Das fragt sich Kim Catechis, Head of Global Emerging Markets bei der Legg Mason-Tochtergesellschaft Martin Currie derzeit. Denn bisher machten die Märkte der aufstrebenden Nationen im Schnitt in den letzten 20 Jahren eher mit einer überproportional starken Performance von sich reden. Und die spiegele auch insbesondere die langfristigen Wachstumsaussichten der Länder wider. Doch aktuell würden Aktien aus den Schwellenländern nach wie vor mit einem signifikanten Abschlag von 33 Prozent im Vergleich zu den Industrienationen gehandelt. Das zeigt das Kurs-Buch-Verhältnis in der Grafik unten für den Zeitraum vom 31. März 2009 bis 31. März 2019.
Die Schere begann Anfang 2012 auseinanderzuklaffen, erklärt Catechis: „Die Gründe sind vielschichtig und reichen von der griechischen Schuldenkrise, über eine lange Rezession in Brasilien und dem Absturz der Rohstoffpreise in 2015, bis hin zu Sorgen über das Wirtschaftswachstum in China. All das hat nach und nach das Vertrauen der Anleger zerstört. In den letzten zwei Jahren haben die steigenden Zinsen in den USA sowie der starke Dollar die Währungen und Bewertungen der Schwellenländer zusätzlich belastet.“
Doch nun könnte sich das Blatt wenden, glaubt man bei Martin Currie. Da weitere Zinsschritte in den USA erst einmal vom Tisch scheinen, könnte sich nun auch die Bewertungslücke zwischen den Schwellenländern und den Industrienationen wieder schließen. Voraussetzung: Im Handelsstreit zwischen den USA und China gibt es ein ebenso marktfreundliches Ergebnis wie bei den Wahlen in Indien. Und natürlich würden auch insgesamt positive Signale einer stabilen Weltwirtschaft, allen voran aus China, ihr Übriges beitragen. „Die Eigenkapitalrendite in den Schwellenländern hat sich erholt und es sieht so aus als ob sie weiter steigen wird, da die Anlageklasse nun nicht mehr zyklisch reagiert“, schließt Catechis ab.